Am zweiten Tag in Lima lernten wir den Slum Ventanilla kennen und starteten am Tag darauf mit den Trainer- und Instruktorkursen im Colegio Pestalozzi, das im Stadtteil Miraflores liegt.
Am zweiten Tag war es nun also soweit. Wir durften unser erstes Unihockeytraining in Lima durchführen. Miriam fuhr uns in den Slum von Ventanilla, wo sie und ihr Ehemann Carlos (ein begnadeter Fussballer, wie sich etwas später herausstellte) mit der
Estacion Esperanza Alt und Jung das vermitteln, was die Menschen dort am meisten brauchen. Hoffnung.
Das Leben in Ventanilla ist härter als sich mancher von uns vorstellen kann. Die Wohnquartiere sehen aus wie unfertige Baustellen. Es mangelt eigentlich an allem. Trotzdem standen die Kinder an jenem Tag, als wir sie besuchten stets mit einem Lächeln auf dem Unihockeyfeld. Ein Segen für uns und hoffentlich auch für die Leute von Ventanilla.
Zuerst wohnten wir einem Gottesdienst der ansässigen Kirche an, bevor es dann Mittagessen gab in der
Station Hoffnung von Miriam und Carlos, damit wir voller Energie unser ersten gemeinsames Unihockeytraining für die Kinder durchführen konnten. Auf einem Kunstrasenfeld, welches offenbar durch die Nutzung der Fussballer mit Nockenschuhen zahlreiche Löcher aufwies versuchten wir den Kids ein möglichst spielerisches Training zu bieten.
Dazu gehörte natürlich zuerst auch das ganze Zusammenbauen der Tore und Vorbereitung allen anderen benötigten Materials. Die Aufgabenteilung ergab sich ganz spontan. Während die männlichen Teammitglieder den direkten Weg zum Feld suchten und in Windeseile die Tore zusammensteckten, riefen die Frauen im Dorf alle Kinder zusammen. So standen einige Minuten später so gegen dreissig Kinder auf dem löchrigen Kunstrasen. Den vollen Einsatz zeigten sie vor allem beim Spielen, doch das ist eigentlich auch bei uns in der Schweiz nicht anders.
Die vielen lachenden Gesichter und leuchtenden Kinderaugen waren für uns am Schluss genügend Bestätigung dafür, dass es ein gelungenes Training geworden war. Gewisse Automatismen innerhalb unserer zehnköpfigen Mannschaft müssen sich natürlich noch etwas einspielen, halt wie in einer gewöhnlichen Unihockeymannschaft.
Am nächsten Tag starteten wir unseren ersten Kurs in der fantastischen Anlage des Colegios Pestalozzi. Kurz zuvor wurden wir noch heil durch den hiesigen Verkehr gebracht. Immer wieder ein Erlebnis, diese Fahrten durch Lima. Ein unvergleichliches Chaos, dass doch irgendwie zu funktionieren scheint. Es ist etwas wie mit der deutschen Bahn, man kommt schon an, irgendwann. :-)
Im Colegio Pestalozzi trafen wir auf riesige Gegensätze zu gestern. In einer riesigen Anlage umgeben von meterhohen Mauern trafen wir auf einen von mehreren Arbeitern bewässerten und gepflegten Naturrasen, der flankiert wurde von einem überdachten Kunstrasenplatz und einem weiteren überdachten Platz der Grösse von zwei Grossfeldern. Auf diesem Platz führten wir zwei Kurse parallel durch und starteten mit den Themen Ballführung und Passen.
Die Beschaffenheit des Feldes erinnert stark an qualitativ gute Hallenböden aus unserer Heimat. Das hatte wohl kaum jemand so erwartet.